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Liedfett. Eine hamburger Band. Ihr neues Album: »Phoenix aus der Flasche« erscheint heute. Sie haben den Mojo Club für sich auserkoren. Eine coole Location. Das Konzert: ausverkauft. Die Vorband: Le Fly. Hab’s auch nur durch Zufall mitbekommen, da waren allerdings schon alle Tickets weg. Mist! Ich durfte gestern trotzdem schon mal live reinhören. Bin da ja eigentlich skeptisch, wenn ich die Lieder nicht kenne. Soviel vorweg: hat die Stimmung kein bisschen geschmälert!

Nun, es hat sich durch eine günstige Fügung des Schicksals ergeben, dass ich trotz Kartenlosigkeit dort war! Denn das Plattenlabel dachte sich: »Och, mit diesem Online-Magazin«, meinem Arbeitsplatz, »können wir doch mal eine Kooperation starten!« Und so kam es, dass zwei Leute von Ferryhouse bei uns für ein Interview auf der Matte standen. Da hab ich einfach ganz frech nach der Gästeliste gefragt. Und was soll ich sagen. Die Managerin war so nett, mich drauf schreiben zu lassen. Yay!

Der Regen auf dem Weg von der Reeperbahn zum Club war durchaus unangenehm. Auf das beste aller Feste auf der Gästeliste eingetragen. Gästeliste. Man fühlt sich so fame, so wichtig. Dabei ist man das gar nicht. Das Mojo ist übrigens eine echt coole Location. Wirklich. Wir brauchten erstmal ein Bier um uns dann auf dem Balkon ans Geländer zu drapieren. Dort harrten wir der Dinge. Man war ich gespannt auf das neue Album!

Kurz nach acht ging es los. Trompeten. Le Fly stürmten in knallroten »SPTNZMSK«-Shirts die Bühne. Kommt schmeißt die Hände hoch, bis die Wolken sich verziehen! Ging gut ab. Animierte durchaus zum Mitwippen. Sei nicht immer so negativ, Du kannst doch was! Ska ist eine wirklich gute Musikrichtung. Macht einfach eine positive Grundstimmung.  Schalalalalala, we love FC St. Pauli! Na endlich hab ich jetzt auch mal das Pendant zu Abschlach! live gesehen!

Umbaupause. Ich suchte verzweifelt nach den Toiletten. Fand aber keine. Okay, dann doch, als mir ein Mädel eröffnete, dass man trotz Gästeliste nicht im Balkonbereich des Mojos gefangen ist. Ein Glück. Ist aber auch verwinkelt in diesem Club, da kann man schon mal eine Tür übersehen. Zurück auf den oberen Rängen warteten wir nicht mehr lange bis zum nächsten Programmpunkt: ein Solokünstler betrat die Bühne. Kariertes Hemd. Hipsterhut. Gitarre. Ich hab leider nicht ein einziges Mal seinen Namen verstanden – würde mich aber freuen, wenn ich den nachträglich noch erfahren könnte.

Jedenfalls sang er einen Song namens »fear«. Passender hätte die Saite seiner Gitarre nicht reißen können, denn das war vor dem Auftritt anscheinend seine größte Angst. Ob das wohl geplant war? Wo kam er eigentlich her? Auf dem letzten Konzert von Liedfett in der Großen Freiheit spuckte er wohl große Töne, dass er auch mal was singen würde. Nun ja, so kam es, dass er da jetzt vor uns stand. Insgesamt spielte er auch nur drei Lieder.

Natürlich gab es jetzt nochmal eine kurze Umbaupause. Ich nutzte sie um noch ein Getränk zu organisieren. Montagmorgen. Lieg im Bett. Montagmorgen. Leck mich fett. Endlich: die Schmierlappen von Liedfett! Hamburch ist am Start. Ballern. Bügeln. Feiern. Lass mich ma’! Was willst Du von mir? Ballern. Bügeln. Laufenlassen. Lass mal einen reinbügeln. Wieso hüpft Philipp da eigentlich barfuß über die Bühne? Und wieso hat er sich schon nach dem ersten Lied diversester Klamotten entledigt? Hebt doch mal die Hand hoch, akkustische Punkshow, Schmierlappenkommando!

Wir pegeln uns langsam ein. Ein Lied über Distanz und Distanzlosigkeit. Crowdsurfing wird hier groß geschrieben. War noch nie auf einem Konzert, bei dem so viele bandfremde Menschen auf der Bühne standen. Gib mir Deinen Finger, ich halt ihn fest. Und gib mir Deine Hand hinterher! Wir vergeben uns doch immer. Du bindest Dich nur fest und zu fest ist halt schwer. Ich brauch jetzt dringend einen sehr billigen Wein. 1,5 Liter. Rot. Weiß. Egal. Hauptsache Tetrapak! Friede. Freude. Sonnenschein. Moshpit. Ja der darf natürlich nicht fehlen. Sieht schon immer cool aus. So aus sicherer Distanz.

Uuuund es ist soweit. Der Phoenix erhebt sich aus seiner Flasche! Grandioser Plattenname by the Way. Das Album ist ebenfalls großartig! Ruf mich an, ich geh nicht ran, weil ich Glück produzier’! Ich bin weg. Irgendwann. Es ist nichts. Die Wahrheit klingt schräg. Wie gerne hätte ich jetzt einen kleinen Hüpfball, auf dem ich zur Arbeit hüpfe. Das wär’s. Wir sitzen auf einem Ball, der ziemlich schnell rotiert. Ist alles nur Bewegung und ein bisschen Zufall. Spar Dir Deinen Schwermut und reite auf dem Ball.

Blätter im Wind. Ruhigere Töne. Aber schön. Ich hab mich verliebt in mein Leben. Du triffst mich auf’m Deich. Du gehst mit uns ein Stück. Scheiß drauf. Ich scheiß drauf, was Du redest! Mach Deinen Kopf frei. Du bist wirklich schön. Lass es mal gescheh’n! Denn heute wird wohl kein Schiff mehr geh’n. Und keiner geht vor die Tür. Am Fenster fliegt ‘ne Kuh vorbei. Ein Glas auf die Kuh und eins auf die See! Ich glaub der Regen fällt, um uns nicht weh zu tun. Mir fällt gerade auf: Liedfett haben ihr neues Album komplett chronologisch gespielt.

Alkohol aktiviert Abwehrkräfte! Bist Du auch schon gut beschallert? Wer hat mich geschubst? Ich bin heut waggelig auf meinen Beinen unterwegs. Ich geh heut tanzen und ich verkrampf mich nicht. Was ist das nur für eins Life?! Muss sagen: live sind die Jungs noch um einiges geiler! Solltest Du Dir dringend mal anschauen, wenn sich Dir die Gelegenheit bietet. Lohnt sich!

Die Tour hat ja gerade erst angefangen! Vielleicht schauen die Jungs ja auch in Deiner Nähe vorbei. Guten Morgen, hallo Welt. Ich schwänz den Unterricht und krieg dafür Applaus. Ich mach das dann wann anders. Vielleicht. Pure Erotik mit Ironie gemischt! Und spontan beginnt Lucas einen Song. Was los mit Deinem Leben? Lethargie! Erstmal Knutschen. Dachten Sich Philipp und Lucas. Ach ja. Schön.

Ishaltso. Scheißegal. Alles halb so wild! Öffne die Augen, der Himmel ist weit, die Erde dreht sich mit Dir und der Weg ist breit. In welches Genre kann man Liedfett eigentlich einordnen? Ska? Raggae? Pop? Rock? Ich weiß es echt nicht. Ein bisschen von allem. Das bisschen Blut lockt doch keine Haie an. Kommst Du mit, mit mir? Drück die Kippe aus, ganz schnell! Applaus oder Buh?! Man, Du bist, wie Du bist, bis Du bist, wie Du bist. Bist Du so, wie Du bist oder bildest Du Dich ein?

Oh Gott, wie spät es schon ist. Wie lange die Schmierlappen da oben doch schon auf der Bühne stehen. Krass. Ist doch schon Schlafenszeit! Passend dazu ein kleines Schlaflied. Großartig übrigens, wie viel Spaß die Jungs einfach auf der Bühne haben. Echt gut. Ernst nehmen sie sich auch nicht so. Where You gonna sleep tonight? Amy McDonald’s darf natürlich nicht fehlen. Trinken is echt gesund! Liedermaching Untergrund.

Ich blicke kurz nach rechts. Huch. Paddy. Du ahnst es nicht. Plötzlich steht da Paddy neben mir. Zuletzt haben wir uns auf dem Hurricane 2015 gesehen! Verrückt. Cool. Ohhhhhhhh lalalalalaaaaaa das leben könnte so schön sein! Ohhhhh lalalala das leben könnte wie im Film sein! Morgen bereu ich’s, heute noch nicht! Er ist so böse. Er ist Lukes Vater. Manche nennen ihn »Darth Vader«. Ich nenn’ ihn »den Kater«! Das Publikum ist komplett angestachelt.

Offiziell kommt jetzt auch der letzte Song. Wir sind alles Alkoholika! Emotionale Ehrlichkeit! Naja, das mit dem letzten Lied klappte nicht ganz. Okay, ist auch zehnjähriges Bandjubiläum. Zusätzlich kommt das Album heute raus. Und es ist der Tourauftakt. Das auch noch in Hamburg. Da kann man das Konzert schon mal etwas in die Länge ziehen!

Le Fly animierten das Publikum nochmal für die Zugabe. Liedfett nahmen spontan nochmal ein paar Getränke zu sich. Ein kleiner Walzer und zwar ein wirklich schöner: Schweinehund. Der Schluck hat seine Wirkung getan. Die Flasche meines Lebens, gewöhn dich daran. Sie umschmeichelt sanft meinen Bauch. Ich lös mich in Wohlgefallen auf. Lucas singt. Philipp ext ein Bier. Wir bügeln uns so lange einen rein, bis wir nur noch pure Liebe sind! Ich geh mit meiner Flasche und dem Korken vom Wein den Berg hinauf. Körperliche Selbstverteidigung! Wenn ich einmal traurig bin, dann trink ich einen Korn.

Ich fragte mich zu Beginn des Konzertes, was das da für Zettel auf dem Boden sind. Ich tippte auf Lyrics. Aber im Nachhinein betrachtet war es wohl doch einfach eine enorm lange Setlist!

Um es nochmal zu betonen: Liedfett sind definitiv und durch und durch eine Liveband. Die Schmierlappen machen auf der Bühne todesviel Stimmung. Deutlich mehr noch als auf Platte. Ich fasse zusammen: Großartiges Konzert. Großartige Location. Großartiges Album. Mehr muss man nicht sagen. Schön.

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