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Die Konzertstrecke reißt nicht ab. Gestern verirrten wir uns ins Docks zu Von wegen Lisbeth. Eine ziemlich coole Indie-Band aus Berlin. 

Vorher eröffneten wir  noch Glühweinsaison auf dem Dom. Das Schlangensystem vor dem Docks war gewöhnungsbedürftig, ging aber recht fix. Wir trafen auf alte Bekannte: die Consolers, die schon bei Fuck Art, Let’s Dance der Menge einheizten. Ich kaufte mir sogar schon vor Beginn des Konzertes deren EP. Meine erste CD seit gefühlten 15 Jahren.

Im Raucherraum wurde das Konzert live auf einer Leinwand übertragen. Viel cooler aber: Ich habe endlich verstanden, wie die Prinzenbar und das Docks miteinander zusammenhängen. Ich mag die Prinzenbar. Echt schön hier. Auch schön war übrigens das Buntglasfenster direkt über der Konzerthalle im Docks!

Kleiner Tipp nebenbei: man kann sehr gut auf der Treppe vor der Raucherlounge stehen. Man sieht sehr gut, es ist nicht so überfüllt und die Prinzenbar (die Lounge) hat eine eigene Bar. Somit der perfekte Platz um ein Konzert zu genießen. Harry goes down. So begannen die Consolers.

DIe Jungs aus Hannover waren wieder sehr gut, allerdings muss ich leider sagen: die Akustik im Docks ist einfach nicht die beste. Im Molotow fand ich die Consolers einfach nochmal um einiges besser. Umbaupause. Wir entschieden uns doch dazu, uns auf dem Balkon zu positionieren. Wurde inzwischen nämlich doch recht eng.

Ganz oben konnten wir erstaunlich gut sehen. Also war das der Platz unserer Wahl. Kurze Nebeninfo: der Schlagzeuger der Consolers hat schon bei Lena Meyer-Landrut gespielt! Schneid’ dir die Haare. Mach’ jetzt Ballett. Schmeiß’ doch dein Studium oder werd’ plötzlich fett. Ist mir egal, mit wem du chillst. Schlaf’ auf jedem Klo, mit jedem Typen den du willst.  Mach’ was du willst, aber bring nie wieder deine neuen Freunde in meine Kneipe!

Wunderschönes Bühnenbild: Schmetterlinge, Pflanzen, bunte warme Beleuchtung. »VWL« prangte in riesengroßen Lettern an der Schmetterlingstapete. Einfach schön. Hatte was von Wohnzimmer. Und ach weißt du Becks Ice schmeckt auch zuhause genauso Nach Brause, wie hier! VWL. Alles leuchtet und blinkt. Aber in schön.

Mach es gut Chérie. Als dein iPhone so grazil in den Landwehrkanal fiel, wusste ich: schöner wird es nie! Und auf einmal weiß ich, wovon die Leute reden. Und auf einmal weiß ich plötzlich, was sie meinen: Das muss dieser Untergang des Abendlands sein! Zwei Euro 60 im Lotto verzockt. Den ganzen Tag in deinem Zimmer gehockt. Ich hab Dir Dein Schweigen nie übel genommen.

Stimmung war ausgelassen. Tanzbare Klänge. Motivation auf allen Seiten. Im ganzen Club verströmte gute Stimmung. Lang lebe die Störung im Betriebsablauf! Psychedelische Klänge, die wirkten, als würde man sie unter Wasser hören. Gespräche über guten Milchschaum haben keine Existenzberechtigung. Eine Hommage an Ricky Martin, denn: Buhrufe sind lauter als Applaus!

Doch komisch ist auch, dass – seit ich bei Dir war – freiwillig im Park rumspazier’. Das liegt weniger am Park und viel mehr an Dir! Wir driften in die 80er ab. Ich fühlte mich an Donna Summers »she works hard for the money« erinnert. Küss mich nicht, Du weißt wieso! Neues Lied! Weltpremiere in Hamburg. Gefiel mir sehr gut!

Ich weiß, warum man bei Von Wegen Lisbeth gerne mittanzen will: Schlagzeug. Sie haben sehr viel Schlagzeug in ihren Liedern. Aber nur als unterschwelligen Beat. Ein Subtiles Schlagzeug quasi. Doch einer neuen US-Studie zufolge hat das nichts damit zu tun. Ich kauf mir ein Zimmer und schmeiß alles raus, da stell ich Wunden und Trümmer sorgsam geordnet auf.

Mehrfach dachte ich: »Huch, schon vorbei?!« Die Lieder enden nämlich häufig recht abrupt. Das machen sie auf der Platte ja auch, aber live wirkt das irgendwie härter. Plötzlich einfach so »Peng. Aus. Neues Lied.« Die Pflanzen auf der Bühen drehten sich übrigens um sich selbst. Was ist sonst noch so passiert? Im Doppeldecker 104 hatte ich oben zufällig die erste Reihe nur für mich. Das ist nice.

So kaputt kriegst du mich nie, das schaff’ ich nur ganz alleine. So viel Stolz muss sein! Linkin Park, Timmy Bendzko, Robin Schulz, Revolverheld: alles Kunst wenn du tanzt! Dass, diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur allein an deinen Beinen! Es ging ans letzte Lied. Protest aus der Menge. Aber was soll man sagen. Die Jungs haben halt erst ein Album!

Wenn der Art Director komisch guckt: Du weißt warum. Er hat Angst um das Gesamtprodukt: Du weißt warum. Wir sind nur wegen der Freigetränke hier! Natürlich war das nicht das letzte Lied! Sie rufen: »Exel, Exel, yeah Tabelle!« Ist die Snooze-Funktion von meinem Handy, die Erfindung des Jahrhunderts? All die zuckersüßen Chancen flüstern mir ins Ohr: »Komm’ mal rüber bitte!«

Es war übrigens das letzte Konzert der Tour. Irgendwie beenden alle Bands ihre Touren in Hamburg. Ist wohl so ein ungeschriebenes Gesetz: das Finale muss in der coolsten Stadt der Welt stattfinden. Das nächste Lied musste ich erstmal in meine Instagram-Story packen. Lina! Ich will Dein Sushi gar nich sehen! Warum ist Dein Leben so prima? Und Du immer so wunderwunderschön?

Wir dachten, nun wäre es vorbei. Aber nein! Es gab eine zweite Zugabe! Tausend Mal berührt und tausend Mal ist nichts passiert! Tausend und eine Nacht und es hat »Zoom« gemacht! Scheiß auf Kafka Luise. Lass uns einfach mal uncool sein. Wirklich gutes Konzert. Hat Spaß gemacht!  Weißt du schon welche U-Bahn, Bock hat dich nach Hause zu fahren.

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