Das Hurricane 2016 hat das Hurricane 2009 zerfetzt. Zumindest was mein Bändchen betrifft. Ich war am Boden zerstört – nicht nur wegen des Bändchens, sondern auch wegen des Zeltaufbaus bei glühender Hitze. Irgendwie musste ich dieses Bändchen doch wieder richten können. Bis mir was einfiel, trug ich das Bändchen aus emotionalen Gründen durchgehend in meinem Portemonnaie mit mir rum. Wie ein stolzer Vater, der die Fotos seiner Kinder im Geldbeutel aufbewahrt.
Ich hab schon Leute mit Druckknöpfen an ihren Festivalbändchen gesehen. Von der Idee war ich allerdings nicht überzeugt. Warum? Nun, ich habe elf Bändchen an meinem rechtes Handgelenk. Würde ich da jetzt Druckknöpfe reinnähen – irgendwie stell ich mir das auch recht umständlich vor – säßen alle Bänder ja noch enger um meinen Arm, als sie es jetzt schon tun. Somit könnte ich sie nicht mehr übereinander schieben und müsste wie Wolfgang Petry rumlaufen. den ganzen Arm voller Bändchen. Nein. Das muss nicht sein. Mal davon abgesehen, dass mein Arm ab dem fünften Bändchen auch zu dick wäre, als dass ich den Knopf noch zu bekäme. Eine andere Lösung muss her!
Die Lösung heißt: Gummibänder. Sie machen den Umfang des Festivalbändchens flexibel. So kann ich die Bändchen genau so drapieren, wie es mir gerade beliebt. Einziges Problem: Wie löse ich es, dass das Gummiband so wenig wie möglich auffällt. Ich möchte ja nicht, dass der Charme des Festivalbändchens verloren geht. Außerdem habe ich mich in den ganzen Festivaljahren schon so an das Klimpern der Plomben gewöhnt, dass ich gar nicht mehr ohne kann. Die müssen also bleiben. Außerdem sind es nur mit Plombe echte Festivalbändchen.
Benötigte Utensilien.
- Altes Festivalbändchen
- (Nagel-)Schere
- Feuerzeug
- Glätteisen
- Gummiband
- Nadel
- Faden
- evtl. Sicherheitsnadeln
- Fingerspitzengefühl
Ein Glück ist mein Band aus dem Jahre 2009 neben der Plombe gerissen. Die ausgefranste Risskanten habe ich direkt mittels Feuerzeug begradigt und verödet, damit ich ein weiteres Ausfransen ausschließen kann. Nebenbei habe ich alle störenden Fusseln mithilfe einer Nagelschere beseitigt, jetzt sieht das Band fast neuwertig aus.
Bei alten Festivalbändchen ist es bekanntermaßen keine Seltenheit, dass diese sich mit der Zeit unschön aufrollen. Das muss natürlich ebenfalls aufgehübscht werden! Wie? Mithilfe eines Glätteisens! Praktischer als ein Bügeleisen, weil man hier viel präziser arbeiten kann. Einfach ein paar mal langsam das Band von der Mitte nach außen durch die heißen Platten ziehen und schon ist alles wieder super glatt!
Soweit so gut. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen. Jetzt brauchen wir nur noch unser Gummiband. Bitte nimm hier keine Büro-Gummibänder, die zwicken an den Armen. Am besten suchst Du Dir eins, das der Farbe des Festivalbändchens ähnelt. Die gängigsten Farben sind schwarz und weiß.
Das Gummiband schneiden wir nun zurecht. Etwas mehr als 1/3 des Festivalbändchens sollten ausreichen. Natürlich hängt das aber auch vom Zerstörungsgrad des Festivalbändchens ab. Erfahrungsgemäß ist das Bändchen in der Nähe der Plombe wesentlich ramponierter. Je weiter sich die Zerstörung ausgebreitet hat, umso länger sollte das Gummiband sein. Denn damit reparieren wir gleichzeitig die maroden Stellen, um zu vermeiden dass das Band doch noch an einer anderen Stelle auseinander fällt! Auch die Enden des Gummibandes veröden wir mithilfe des Feuerzeuges, damit diese sich nicht mit der Zeit aufribbeln.
Auf beiden Seiten der Plombe sollte noch etwas Stoff vorhanden sein, damit die Plombe fest in das Gummizug-Bändchen eingenäht werden kann.
Es kann losgehen: Suche Dir eine dünne Nadel und Nähgarn in der Farbe des zu flickenden Bandes. Lass etwas Platz zwischen beiden Enden des Bändchens, damit Du das Festivalbändchen nach der Reparatur auch über Deine Hand bekommst. Nun nähst Du das Gummiband auf beiden Seiten des Bändchens ringsherum fest. Wenn es Dir hilft, kannst Du das Gummiband auch noch mithilfe von Sicherheitsnadeln fixieren. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Besonders, wenn man kein sonderlich begabter Schneider ist.
Eine Stunde. Zig Nadelstiche und verbrannte Finger später war ich fertig. Und ein wenig glücklich. Wirkt nämlich wirklich stabil. Ich stülpte es mir über den Arm und war zufrieden. Das Festivalbändchen fügte sich perfekt in das restliche Bändchenchaos ein. Herrlich. Und der Vorteil von Festivalbändchen mit Gummizug: wenn die Bänder mal unangebracht sein oder stören sollten, kann man sie ganz unkompliziert ablegen. Und das beste: Kein lästiges Einshampoonieren während des Duschens mehr. Du kannst die Festivalbändchen problemlos im Schonwaschgang und in einem Wäschesäckchen in der Waschmaschine reinigen!
5. Juni 2018
Update.
Inzwischen bin ich von dieser Variante nicht mehr überzeugt, da die Gummibänder recht schnell ausleiern und spröde werden. Meine neue Variante setzt auf Druckknöpfe.
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