Bremen. Halb Sieben. Oh. Es ist Freimarkt. Da kann man ja noch was essen! Sehr gut. Vorher wurde allerdings noch mein Beutel durchwühlt. Halbherzig. Aber immerhin. Es ging quasi auf direktem Wege in den Schlachthof zu OK Kid.
Vor dem Eingang – wie kam das eigentlich? – schnackte uns ein Pfandsammler an. Wir hatten leider kein Pfand am Start. Allerdings war er auch schon bei Eko Fresh, der war anscheinend aber nicht so gut besucht, wie OK Kid.
Drinnen erstmal ein Bier. Haake Beck. Als ich damals bei Enter Shikari war, fand ich, das schmeckte etwas nach Litschi. Tat es aber gar nicht. Wir suchten uns einen Platz sehr weit oben, sodass wir alles überblicken konnten. War schon eine coole Location. Muss man schon sagen.
Sogar die Vorband taugte: Gold Roger. Der junge Helge Schneider mit der Stimme von Jan Delay. Der war sehr gut drauf. Vielleicht auch drauf. Das weiß man nicht so genau. Komm wir bemalen den Mond! Er spielte eine halbe Stunde. Dann war schon Umbaupause. Ich holte noch eine Runde Bier. Der Typ hinter der Bar war ja wohl ziemlich schnuckelig.
Wir gießen Öl in das Feuer. Atmen aus. Atmen ein. Ziehen die Sache durch, bis nichts mehr übrig bleibt. Und alles, was wir sehen, ist die Luft nach oben! So wird es kommen. So wird es sein. Alles oder nichts mehr. Sie atmen die Stadt. Ein. Aus. Das Publikum auch. In zwei Hälften geteilt, hat Jonas die Hälfte, die ein- und die Hälfte, die ausatmen sollte vertauscht. Naja egal. Schau sie Dir an, schau uns an, wie wir weiterziehen. Andere Karten, aber das gleiche Spiel.
Weiß niemand, wo mein Herz schlägt? Ich kann alles! Denn Du bist meine Bank, wo man Dich nicht vergisst, dort wo man mich noch kennt. Für immer ein Platz bei Dir. Plötzlich wird mir klar, wie das Albumcover zu verstehen ist: Ein Victory-Zeichen. Wenn man allerdings den Zeigefinger wegnimmt, wird es zu einem Mittelfinger. Auf einmal ergibt alles Sinn! Zum Glück seh ich überall nur gute Menschen, die nichts Böses wollen, nein, die nur an unsere Zukunft denken! Leider muss ich kotzen, wenn ich sie seh.
OK Kid mutiert zu Kid OK. Wenn alle Stricke reißen, bleibt die Borderline! Und es rollt, das fünfte Rad am Wagen, es rollt! Ich so »Danke«, Du so »dafür nicht«, weil Du voll selbstverständlich bist. Euforia! Erstaunlich wenig Gesabbel heute Abend. Sehr gut. Lieber gute Musik machen, als wirres Zeug reden! Aus Hand wird Faust, aus Faust wird wieder Hand. Denn zuerst war da ein Beat.
Und schon wieder dieses kopfzerfickende Gefühl, dieses »Ich will nicht dass du weißt, dass ich nicht weiß was ich will«. Und ich Idiot, hol’ deine Tasse aus dem Schrank. Brüh alles nochmal auf und halt den Kaffee für Dich warm. Verdammt! »Hast Du Tränen in den Augen?«, fragte Friedi mich. »Nein nein, auf keinen Fall!«, entgegnete ich. Natürlich war das gelogen.
Sich im Ton vergreifen, richtig wollen, Falsches machen, Steine schmeißen, Scherben hinterlassen. Reiß ab, was Dich zerreißt! Und dann wird alles wieder aufgewühlt. Wieder nur ehrlich zu mir selbst, ich Idiot. Wenn es sich überhaupt nicht mehr lohnt. Ich will nur, dass Du weiß, dass ich weiß, was ich will. Die »Kaffee warm«-Trilogie. Herrje. Hochgradig emotional werd ich da. Ein Glück haben die Jungs das nicht in der Akustik-Version gespielt!
Simsalagin. Bombay calling. Heute Nacht hat mein Leben wieder Gin. Gin macht mich glücklich. Grundlos… oh. Einsatz verpasst. Weil Jonas zu vielen Leuten zuprosten musste. Gut. Dann eben von vorn. Rewind! Schau nochmal ins Glas, alles wieder halb so schlimm. Ich bin grundlos glücklich! Aber nicht lange.
Ich saug Dich auf, Du mich aus. Ich lauf Dir hinterher. Du sagst kein Wort, doch viel mehr. Ich verschwende mich in Dir. Verliere mich, vergesse mich. Ich hab’s so gewollt und so habe ich’s verdient. Das fand ich letzten Monat vorm Knust schon genauso schlimm emotional. Dabei bin ich doch gar nicht der Typ für große Emotionen.
Vorbei. Na gut, es gab noch eine Zugabe. Irgendjemand rief »Hurensohn« in gleicher Betonung, wie alle anderen »OK Kid« riefen. »Schlimm, wenn Leute einfach immer ungefragt allen ihren Namen mitteilen müssen!«, sehr gut gekontert. Du riechst immer noch nach gestern. Nicht gewaschen, nicht poliert. Ohne Glanz und ohne Stil. Doch ich will Dich nicht verbessern!
Sorgenfalten kann man bügeln, für ein strahlendes Gesicht. Wisch und weg. Je weniger du siehst, desto leichter wird es. Ich hatte einen Traum gestern Nacht. Alles wird gut, wenn ich schlaf, seitdem bin ich nicht aufgewacht. So einfach, einfach zu sein. Das war’s nun aber wirklich. Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen kleine Gin-Tonic als Absacker, ehe sich der Abend für uns dem Ende entgegen neigte. Sehr schön war es wieder. Ganz viel Liebe an die Jungs von OK Kid!
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interessanter Artikel. Danke Dir dafür!